Unter dem Motto „(Weiter-)BILDUNG schafft ZUKUNFT“ veranstaltet das Jobcenter Bonn am 4. Juni 2025 zum zehnten Mal seine Weiterbildungsmesse. Die Veranstaltung richtet sich an alle Kundinnen und Kunden des Jobcenters, darunter zahlreiche Menschen mit Fluchthintergrund.
Rund 500 Kund*innen des Jobcenters haben am kommenden Mittwoch die Möglichkeit, mit über 22 Trägern der beruflichen Weiterbildung ins Gespräch zu kommen.
„Die Weiterbildungsmesse bietet eine unkomplizierte Gelegenheit, sich vor Ort über Qualifizierungsmöglichkeiten zu informieren und direkt mit Bildungsträgern ins Gespräch zu kommen“, so Wolfgang Haacke, Leiter des Bereichs Markt & Integration im Jobcenter Bonn. „Unsere Qualifizierungsexpert*innen sind natürlich auch wieder auf der Messe dabei und beraten unsere Kundinnen und Kunden gerne zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten.“
Die Bildungsangebote auf der Messe orientieren sich dabei am Bedarf des regionalen Arbeitsmarkts. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr u.a. berufsanschlussfähige modulare Angebote zur Teilqualifizierung. Dadurch können schnell berufliche Kompetenzen erworben werden, die den Einstieg auf dem Arbeitsmarkt erleichtern.
Warum Qualifizierung wichtig ist!
Arbeitsmarktdaten[1] der Agentur für Arbeit Bonn zeigen, dass im Jahr 2024 insgesamt 16.523 freie Stellen im Agenturbezirk Bonn / Rhein-Sieg gemeldet wurden. Davon entfielen:
- 29 % auf das Experten- oder Spezialistenniveau
- 53 % auf das Fachkraftniveau
- 18 % auf das Helferniveau
Gleichzeitig waren durchschnittlich 31.466 Menschen im Wirtschaftsraum Bonn/Rhein arbeitslos gemeldet, davon mit 18.280 Personen der größte Teil (58 %) ohne Ausbildungsabschluss. Ein erheblich geringerer Anteil der Arbeitslosen hatte eine Ausbildung zur Fachkraft (8.866, 28 %) oder eine akademische Ausbildung (4.318, 14 %).
Geschäftsführer Günter Schmidt: „Die Diskrepanz zwischen dem Fachkräftebedarf und nur relativ wenigen Stellen auf Helferniveau einerseits und dem hohen Anteil an Arbeitslosen ohne Berufsabschluss andererseits unterstreicht, wie wichtig Qualifizierungsmaßnahmen sind, um deren Beschäftigungschancen zu verbessern.“
Debatte um Vermittlungsvorrang
Die Bundesregierung diskutiert aktuell über die Wiedereinführung des Vermittlungsvorrangs im SGB II. Dieser sieht vor, erwerbsfähige Leistungsberechtigte vorrangig in Arbeit zu vermitteln.
Im Jobcenter Bonn beobachtet man diese Diskussion um den Vermittlungsvorrang, der im Bürgergeld gerade erst abgeschafft worden war, mit einiger Skepsis. Geschäftsführer Günter Schmidt: „Selbstverständlich ist es richtig, dass die schnelle Integration in Arbeit auch in eine Helfertätigkeit besser ist, als arbeitslos zu sein. Man muss aber dabei immer berücksichtigen, dass Menschen so eventuell in relativ instabile, wenig nachhaltige Beschäftigungsverhältnisse gelangen und teilweise schnell wieder in der Grundsicherung landen. Dies ist der sogenannte Drehtür-Effekt des Arbeitsmarktes.“
Es müsse immer im persönlichen Einzelfall entschieden werden, was der geeignete Weg sei.
Fakt ist, dass insbesondere auf dem Arbeitsmarkt Bonn / Rhein-Sieg vor allem Arbeitnehmer*innen mit dem Qualifikationsniveau Fachkraft gesucht werden. Erschwerend bei Vermittlungsanstrengungen kommt das aktuell schwierige wirtschaftliche Gesamtumfeld hinzu. Die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt Bonn Rhein-Sieg fiel spürbar schwächer aus als üblich.
[1] Quelle: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/bonn/presse/2025-2-der-arbeitsmarkt-im-wirtschaftsraum-bonnrhein-sieg-jahresbilanz-2024